In Israel spitzt sich in den letzten Jahren die Debatte um Einwanderung und Migration im eigenen Land zu. Der Diskurs über asylsuchende Flüchtlinge, deren Mehrzahl aus Eritrea und Sudan geflohen sind, wird in der israelischen Öffentlichkeit bestimmt von misstrauischen und stigmatisierenden Tönen. Fremdenfeindliche Parolen sind den öffentlichen Medien und politischen Aushandlungen vermehrt an der Tagesordnung.
Die Organisation The Hotline for Migrant Workers hat eine Initiative gestartet, um das wachsende Misstrauen und die steigende Gewaltbereitschaft gegenüber MigrantInnen und Flüchtlingen wirkungsvoll zu bekämpfen und sich für eine Kultur des Verstehens und des Miteinanders stark zu machen. Dazu wurde 2010 ein vielfältiges Programm ins Leben gerufen, das auf Solidarität und gegenseitiges Verstehen sowohl in der israelischen Gesellschaft als auch unter MigrantInnen und Flüchtlingen abzielt.
Ein Teil dieses Programms sind geführte Touren durch die Wohngegenden im Süden Tel Avivs, wo die meisten Flüchtlinge in der Hauptstadt leben. Auf den Rundgängen werden die Prinzipien der Asylpolitik und Problemstellungen für die Flüchtlinge erklärt, es gibt Begegnungen, Besuche der Treffpunkte und kulturelle Inputs wie Musikveranstaltungen in den Flüchtlingssiedlungen.
Die Hotline for Migrant Workers beobachtet sichtbare Erfolge ihrer Arbeit, die Situation in Israel verschärft sich, auch im Kontext des arabischen Frühlings, im letzten Jahr aber noch weiter. Die von der Stiftung :do bereits in 2011 geförderten Rundgänge sollen um so dringender fortgeführt werden.